PASODI persönlich:
Herr Maiers Lebensfreude im Takt
Es ist durchaus denkbar, dass Herr Maier die Welt um sich herum mit einer gelassenen, beobachtenden Haltung wahrnimmt. Im Pflegeheim PASODI Nürtingen, wo die Zeit einen sanfteren Rhythmus annimmt, erlebt er eine lebensbejahende Phase. Hier, fernab von der Hektik, spiegeln sich in den Augen des 88-Jährigen Geschichten eines ganzen Lebens.
Geboren in der Stille Tübingens, fand Herr Maier schon früh seinen eigenen Weg – alleine. Im Kinderheim aufgewachsen, erlernte er die Kunst des Lebens ohne vorgezeichnete Pfade. Seine Bäckerlehre, jäh durch eine Mehlallergie beendet, war nur der Anfang einer Reihe von Wendungen, die sein Leben prägen sollten.
Die Arbeit in der Metallveredelung, die späteren Jahre bei der Deutschen Bahn, seine Familie – fünf Söhne und eine Tochter – zeichnen das Bild eines Mannes, der sich nie scheute, neue Wege zu beschreiten. Seine Liebe zum Gesang und die Treue zu Bayern München blieben dabei stets konstante Begleiter.
Herr Maier beginnt seinen Tag unaufgeregt: ein Frühstück, das Raum für Gedanken lässt, ein Spaziergang durch das grüne Areal, der die Vergangenheit und die Gegenwart verbindet. Hier, in den lebendigen Korridoren des Gemeinschaftslebens, findet er Zeit für Besuche und die kleinen Freuden des Alltags – sei es ein Plausch oder ein Lied, das er zum Besten gibt.
Als Bewohnerbeirat im Heim engagiert sich Herr Maier leidenschaftlich für die Belange seiner Nachbarn. Seine Rolle als „Stimmungskanone“ des Hauses unterstreicht er bei jeder Gelegenheit, sei es durch humorvolle Anekdoten oder gesellige Gesangseinlagen, die seine langjährige Zugehörigkeit zu verschiedenen Gesangsvereinen widerspiegeln.
Seine Begeisterung für Bayern München ist dabei mehr als nur eine Sportleidenschaft; es ist ein Teil seiner Identität, der ihn mit der Außenwelt verbindet und für lebhafte Diskussionen sorgt.
Das Pflegeheim selbst bleibt diskret im Hintergrund, eine Kulisse, die Herrn Maiers Leben sanft umrahmt. Es bietet, fast beiläufig, die Gemeinschaft und Sicherheit, die im Alter so kostbar sind. In diesem Umfeld findet Herr Maier Raum, seine Persönlichkeit zu entfalten, ohne dass es sich anfühlt wie eine Bühne.
Klar, auch hier im Pflegeheim gibt es Tage, die anders verlaufen als erwartet. Vielleicht ist Herr Maier manchmal nicht ganz in Stimmung für den Chor oder das Wetter lässt keinen Spaziergang im Grünen zu. Aber meistens sind es gerade diese kleinen, unerwarteten Momente, die ihm ein Lächeln entlocken. Wie wenn er im Gespräch mit einem Mitbewohner plötzlich in Gelächter ausbricht oder in der Bastelstunde etwas Unerwartetes kreiert. In solchen Augenblicken blickt er sich um, betrachtet die vertrauten Gesichter und denkt sich laut: Mit euch wird jeder Tag zu etwas Besonderem, immer wieder aufs Neue.